Das Interesse an einer zukunftsfähigen Heizungssanierung ist sehr groß! Mehr als 70 Personen waren am 4. September in das Alte Rathaus in Zellhausen gekommen; Horst Winter, von der Arbeitsgemeinschaft Mensch und Umwelt Hainburg, stellte das Thema ausführlich und kompetent vor.
„Zu einer deutlichen Reduzierung des Verbrauchs fossiler Energien gibt es keine Alternative. Die Ressourcen sind knapp, deren Abbau erzeugt zahlreiche Schäden in den Lieferländern und mit der Verbrennung wird das Klima weiter zerstört,“ stellte Gabi Hug, Vorsitzende der Mainhäuser Grünen, heraus. „Es gibt zahlreiche moderne Lösungen, mit denen wir die fossilen Energieträger substituieren können und dabei auch noch Geld sparen“.
Wichtig ist zunächst eine Bestandsaufnahme. Wieviel Energie wird überhaupt verbraucht? Wo sind Schwachstellen, die erst beseitigt werden sollten, um Energie einzusparen? Liegt eine Heizlastberechnung vor, damit das optimale Heizungssystem gut dimensioniert werden kann? Lohnt sich ggf. der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung, mit der die Lüftungswärmeverluste reduziert und die Raumluft verbessert werden können?
Wenn nun alle Einsparpotentiale genutzt sind und eine Heizungserneuerung ansteht, sollte man zunächst über verschiedene solarthermische Systeme nachdenken. Es gibt die klassischen zur Brauchwassererwärmung, die auch für die Heizungsunterstützung erweitert werden können. Wenig bekannt sind „Niedertemperatursysteme“, die primär dafür sorgen, dass Wärmepumpen sehr effizient arbeiten können. Auf ein breites Spektrum an Wärmepumpenlösungen wurde eingegangen. Viel zu schnell werden oft bei der Entscheidungsfindung Sole-Wasser-Wärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen ausgeschlossen. Da die wesentlich effizienter sind als Luft-Wasser-Wärmepumpen sollte man genau rechnen, ob sich der zusätzliche Aufwand im konkreten Fall lohnt.
Bei größerem Energieverbrauch oder immer dort, wo hohe Systemtemperaturen notwendig sind, kann eine Pelletheizung eine sinnvolle Variante sein. Horst Winter zeigte auch zahlreiche Varianten für hybride Systeme auf. Angefangen von Wärmeerzeuger (Gaskessel, Wärmepumpe, Pelletkessel….) in Kombination mit einer thermischen Solaranlage bis hin zu einer modernen Wärmepumpe in Kombination mit einem Pellet-Kaminofen mit Wassertasche, der einen Teil der Energie nicht an den Raum abgibt, sondern ins Heizsystem einspeist.
Die Entscheidung für ein neues Heizsystem sollte auf der Basis von Fakten erfolgen. Dafür wurde eine Wirtschaftlichkeitsrechnung vorgestellt, mit der die Kosten über 20 Jahre berücksichtigt werden. Auch eine PV-Anlage sollte dabei berücksichtigt werden, da mit dem günstigen Strom vom Dach die Wirtschaftlichkeit einer strombasierten Lösung verbessert werden kann. Die PV-Anlage macht zudem unabhängiger von Energiekostensteigerungen.